Räume für Kreativität und CoKreativität
Kreativität wird von Unternehmern als zunehmend wichtiger erachtet. Nicht zuletzt, um in einer sich verändernden Welt mit neuen Megatrends erfolgreich zu sein. Aber was bedeutet Kreativität? Und vor allem: Was können Sie konkret dafür tun? Darüber wurden schon unzählige Blogs und Bücher geschrieben. Worüber aber kaum geschrieben wird, ist das kreative Umfeld, kreative Räume und Raumzonen. Ich möchte genau diese Aspekte in die Diskussion einbringen.
Wie man die Persönlichkeit des Unternehmens fördert, und damit auch dessen Persönlichkeitsmerkmale, wie beispielsweise Kreativität, darüber gibt es (fast) keine Fachartikel. Einige Aspekte sind in meinem Blog über „authentisches Unternehmen“ und „authentisches Marketing“ zu lesen.
Kreativität des Unternehmens und Kreativität der Mitarbeiter sind wesentliche Quellen der Unternehmensentwicklung. Nur der Unternehmer kann für eine Atmosphäre sorgen, in der sich die Kreativität entfalten kann. In einer geeigneten Umgebung.
Positionen
Die Raumpsychologie kennt archetypische Muster, die sich in den Betriebsbereichen immer wieder an gleicher Stelle finden (Raumpsychogramm1 / Raumnovagramm2). Es unterteilt den Grundriss in neun Felder von archetypischen Möglichkeiten.
Der innovative und kreative Bereich des Unternehmens wird archetypisch mittig rechts verortet. Das Ganze im Erdgeschoss, im Obergeschoss wären Visionen platziert.
Die Grafik des activity based working veranschaulicht nicht nur das Multi-Space Office, sondern auch gleichermaßen spezialisierten Räume: Das Einzelbüro (Konzentration), das Teambüro und den Kreativitätsraum (Kollaboration), den Besprechungsraum und die Austauschzone (Kommunikation), den Rückzugsraum (Kontemplation).
Der Kreativitätsraum findet sich im Bereich Kollaboration auf der Seite kollektiver Aktivitäten wieder.
Kollaboration oder CoKreation?
Kollaboration aus lat. collab?r?re bedeutet ‚zusammenarbeiten‘, aus lat. lab?r?re ‚an etwas arbeiten‘. Kollaboration, also gute und gemeinschaftliche Zusammenarbeit, ist eine gute Grundlage. Für kreative Zusammenarbeit braucht es noch eine Zutat:
Kreativität stammt vom lateinischen Wort ‚creatio‘ und bedeutet etwas ‚erschaffen‘. Ganz offenbar geht es dann bei CoKreation darum, miteinander etwas zu erschaffen. Hinter CoKreation verbirgt sich die Idee, dass durch ergebnisoffene und kreative Zusammenarbeit bessere Lösungen entstehen, als Einzelne sie hätten erbringen können.
Impulse und Kollisionen von „Außen“
Kreativität entsteht nicht durch Gehirnwindungen, schon gar nicht durch Bemühen. Es kommt von „außen“, durch unsere inspirativen und intuitiven Kanäle.
Wir sind entspannt – in der Ruhe oder der Aktivität. Wir befinden uns in einem Umfeld, bei dem Neues gefördert wird. Und dann passiert es – eine Kollision trifft uns, ein Impuls, eine ungeplante Begegnung mit Effekt. Genau in diesem Moment entsteht Neues.
Was so einfach klingt ist auch wirklich ganz einfach. Es gibt Orte im Büro, an denen findet das kreative Arbeiten statt. Diese Orte sind nicht die Besprechungsräume und auch nicht die Kaffeemaschinen der Büros. Manchmal sind es die Zwischenräume, in denen Kollisionen möglich sind: zufällige Begegnungen, die unser inspiratives oder intuitives System anregen.
Denn das intuitive menschliche System ist ein Entscheidungssystem, das schnelle Entscheidungen möglich macht und mit den risikoreichen, ungeplanten Begegnungen umzugehen vermag.
Auch das inspirative System, das wie ein Blitz einschlägt, ist ein unermesslicher Lieferant für Zusammenhänge und Innovationen.
Beide brauchen die Zufälle als kreativen Impuls von Außen für etwas Neues. Die Orte dafür müssen aber so gestaltet werden, dass sie diese Begegnungen unterstützen. Dann erst sind Räume kreativ. Und erst dann hat eine zufällige Begegnung einen Effekt, einen Impuls. Gibt es solche Orte für Kollisionen in Büros? Erstaunlicherweise kaum.
Räume für Kreativität
Es gibt wohl zwei Arten von Kreativität. Eine aus der Entspannung heraus, wenn wir uns im sogenannten Alphawellen-Zustand und in mentaler Ruhe befinden. Und eine aus der Aktivität heraus, wenn wir mit Kreativtechniken an einem Thema arbeiten. Co-kreativ, wenn wir dies in Gruppe machen. In allen Fällen brauchen wir eine Umgebung, die die Wahrnehmung verfeinert, die Sinne schärft und uns besonders aufnahmefähig sein lässt. Einen kreativen Raum oder eine kreative Raumzone eben.
Infrastruktur: Lebensenergie
Das Wort ‚creatio‘ meint (auch) ‚schöpferische Kraft‘. Es braucht Kraft und diese erwächst aus Energie. In unserem Fall aus Lebensenergie. Ein Büroraum oder eine Raumzone, die kreatives Arbeiten ermöglichen sollen, müssen überreich mit Lebensenergie versorgt sein. Wo genau das geschieht, zeigt eine Grundrissanalyse am Plan und eine Begehung vor Ort.
Nicht im Meetingraum
In vielen Firmen wird Kreativität im Meetingraum bzw. im Rahmen von Meetings erwartet. Oder im Gruppenraum eines Teams. Das hat schon was, weil es ja auch gruppendynamische Aspekte, wie beispielsweise Brainstormings, gibt. Besser ist es allerdings, kreative Meetings in kleineren Gruppen in besser geeigneten Räumen abzuhalten – und erst die Ergebnisse in Besprechungen.
Eigene Kreativräume und -zonen
Für kreative Arbeiten brauchen wir vor allem eines: Tapetenwechsel. Stellen sie einen eigenen Raum in ihrer Bürolandschaft zur Verfügung. Mit kreativer Atmosphäre, die Sinnlichkeit, Inspiration und Intuition fördert. Und ersetzen sie die Kaffeemaschine durch mehrere kleine, wie zufällig wirkende, kreative Zonen. Beides mit unterstützender Technik.
Elementare Zugänge
So wie es Techniken für Kreativität gibt, inspirative oder intuitive, gibt es auch Plätze für Kreativität. Der inspirative Raum – Inspiration braucht einen luftigen oder feurigen Raum, einen zum Universum offenen Zugang. Der intuitive Raum – Intuition braucht einen erdigen oder wässrigen Raum, einen zur Erde offenen Zugang. Zwei Räume in der Bürolandschaft? Oder ein Raum mit unterschiedlichen Raumzonen?
Geobiologische Reize
Die Natur stellt uns dafür, wie meistens, die beste Infrastruktur zur Verfügung. Im Falle der Kreativität sind es geologische Verwerfungen, mit einiger Abschwächung aus Gesteinsrisse und -brüche. Für Schreibtische und Schlafplätze sind sie nicht geeignet. Dafür fördern sie ungemein kreatives Schaffen. Am Besten einen Rutengeher engagieren und ausprobieren.
Raus in die Natur
So wie der Besprechungsraum seine Terrasse braucht, braucht der Kreativraum seinen Zugang zum Park, zum Auslüften und Kopf freibekommen, zum intuitiven Spaziergang, zum inspirativen Gespräch. Besonders luftige und feurige Wege und Plätze sind die kreativsten Zonen in der Natur.
Gestaltete Kreativität
Nach Identifizierung der Lage braucht es ein passendes Setting, um wirklich kreativ zu sein zu können. Ich habe sechs bewährte Tipps, wie sich das gestalterisch hinkriegen lässt:
Kreative Leere
Kreativräume dürfen keine Büroräume oder gar Abstellräume sein. Vollgestellte Regale sind nicht nur ungemütlich, sie lenken ab und hemmen die Kreativität. So wie wir für Neues offen, aufgeräumt und leer sein sollen, wenn wir kreativ arbeiten, so sollen es auch die Räume sein.
Kreative Farben und Licht
Dass bestimmte Farben eine bestimmte Wirkung haben, haben Forscher schon vor Jahrzehnten herausgefunden. Auch die positive Wirkung von Tageslicht. Nutzen Sie diese Erkenntnisse, wenn Sie einen Kreativraum oder eine Kreativzone gestalten. Natürlich mit Naturfarben und Sonnenlicht!
Kreative Sitzkonzepte
Traditionelle Besprechungstische sind nicht sehr kreativitätsfördernd. Hochtische mit Hocker oder Stehrunden lassen Sauerstoff und Lebensenergie leichter im Körper zirkulieren.
Auch eine Lounge funktioniert. Sofa und Hocker, eine Kaffeemaschine und ein bisschen Farbe – viel mehr braucht es häufig nicht, um eine Lounge-Ecke zu schaffen, die als Kreativzone gut funktioniert.
Kreative Möglichkeiten
Kreativ sein funktioniert nicht auf Knopfdruck. Das ist auch nicht nötig, wenn Zeit und Raum zur Verfügung stehen. Und Pausenräume, in denen man wirklich abschalten kann. Wenn das zu wenig ist, dann raus aus dem Büro. Ein Spaziergang in der Natur, im Park oder in der Altstadt, ein Gespräch mit inspirierenden Menschen, etwas ganz anderes tun.
Kreative Technik
Früher war es das Flipchart oder die Pinwand, Kreatives festzuhalten. Heute ist es der Flatscreen mit Internetzugang und Whiteboard. An Infrastruktur sollte auf keinen Fall gespart werden. Kreative Ideen sind schneller weg, als man glaubt. Anmerkung: Technik ohne Elektrosmog! Das ist möglich mit kabelgebundenen Systemen statt WLAN.
Zu guter Letzt
Es gibt noch mehr zu sagen, wie Kreativräume und -zonen gut geplant und gestaltet werden können. Gerne biete ich Ihnen dazu meine Beratung an.
Über den Autor:
BETRIEBSIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
Unternehmensberater
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