Mein Lieblingsladen

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Wo ich mich wohlfühle, kaufe ich gerne

Während des Lockdowns haben Einzelhandelsgeschäfte viele Kunden an den Online-Handel verloren. Jetzt ist es an der Zeit, sich den Umsatz wieder zurückzuholen. Hand aufs Herz: Gehen Sie morgens gerne in Ihr Geschäft oder würden Sie selbst gerne dort einkaufen? Wie wäre es, wenn Sie Ihr Geschäft so harmonisch gestalten würden, dass Sie darin entspannt arbeiten können und wieder mehr Kunden bei Ihnen stationär kaufen? Ich kaufe am liebsten dort, wo ich nicht nur nett behandelt werde, sondern wo ich kompetent beraten werde und mich auch wohlfühle.

Allgemein wird unter der Ladengestaltung die Einrichtung des Verkaufsraums nach marketing­strategischen Gesichtspunkten verstanden. Dazu gehören vor allem die Präsentation des Sortiments und die gewählte Wegstrecke durch das Geschäft. Dafür gibt es Storedesigner und Ladenbauer, da braucht es doch keinen Lebensraumberater? Zugegeben, aber baubiologische Themen und raum­energetische und raumpsychologische Aspekte werden meist zuwenig berücksichtigt. Und das ist schade, denn hier beginnt es erst, spannend zu werden.

Eingang und Schaufenster

Außenauftritt und Schaufenster spielen eine entscheidende Rolle, ebenso die Lage der Eingangstür. Sie können Kunden anziehen – oder vertreiben. Darüber könne Sie mehr in meinem Blog „Mehr Kunden im Laden – Wie Kunden den Weg in den Shop finden“ lesen. Hier in diesem Blog beginnt unsere Reise mit dem Betreten des Shops.

Kommen und Gehen im Blick

Der Inhaber.in oder Verkäufer.in sieht mich sofort, wenn ich das Geschäft betrete. Ladentisch oder Kassenbereich sind so platziert, dass sie/er einen freien Blick zur Eingangstür hat.

Positionierung der Theke

Damit der Verkäufer konzentriert arbeiten kann, befindet sich hinter dem Tisch oder der Theke eine stabile Wand. Dieser Rückenschutz verhindert die Urangst, das von hinten Gefahr kommt. Steht oder sitzt der Verkäufer mit dem Rücken zur Tür, signalisiert er Ablehnung und ist selbst ungeschützt. Er hat keine Kontrolle über sein Geschäft und kann keine Bindung zum Kunden aufbauen.

Small-Talk aus der Mode?

Ich liebe es, wenn ich den Laden betrete und der Verkäufer beginnt einen Small-Talk. Ich weiß, das ist nicht mehr üblich und wenn, dann nur inhabergeführt. „Kann ich Ihnen helfen? – Nein danke, ich schaue nur mal“ und ich bin schneller weg, als ihm lieb ist. Wenn er aber mich in eine nette Unter­haltung verwickelt, fühle ich mich wertgeschätzt und „abgeholt“. Das baut Vertrauen auf.

Freundliches Ambiente

Atmosphäre entsteht durch Lebensenergie. Aber auch Formen, Farben und Materialien spielen eine bedeutende Rolle. Und die wählt man nicht zufällig aus, sondern unter Berücksichtigung von Branche, Zielgruppe, Gebäude, Unternehmen und Inhaber. Das Einrichtungskonzept muss stimmig sein und darf sich mit den Werten von Kunden und Unternehmen nicht widersprechen.

Beziehung zum Raum

Erfasst der Kunde das Profil und das Angebot nicht auf einen Blick, verlässt er das Geschäft. Es ist ein Balanceakt zwischen Orientierung und Spannung. Der Verkaufsraum sollte übersichtlich sein, denn nur wenn der Kunde sich zurechtfindet, fühlt er sich wohl und sicher. Die Besucher sollten an jedem Punkt im Store eine Beziehung zum gesamten Raum, zum Ein- und Ausgang und zur vertikalen Erschließung herstellen können. Dafür sind Blickachsen und die Wegeführung nötig.

Freie Präsentation

Es gibt Geschäfte, die eher einem Lager gleichen und Shops, die ihre Ware sehr exklusiv präsentieren. Alles hat seine Berechtigung, ja Notwendigkeit. Was aber in jedem Fall berücksichtigt werden muss, ist der freie Raum für den Lebensenergiefluss. Das steht in keinem Marketinghandbuch, ist aber wichtig, wenn man verkaufen will.

Übersicht bewahren

Präsentieren Sie die Produkte lieber in kleineren und niedrigeren Regalen statt in raumhohen. Das lässt den Raum luftiger wirken und die Lebensenergie kann besser fließen. Das kostet Quadratmeter, werden Sie einwenden. Einverstanden, aber die sind gut investiert. Vergleichen Sie die verschiedenen Konzepte im Lebensmittelhandel und diskutieren Sie darüber.

Der Energie folgen

Stores werden idealerweise in drei Zonen geteilt: Der Impulsbereich im Eingang, wo das Energie­niveau am höchsten ist. Orientierung in der Mitte und Plankauf-Sortimente in der Tiefe. Letztere benötigen bereits Energiezufuhr. Der Lebensenergiefluss und die Marketingstrategie müssen sich decken, damit der Kunde gut geführt wird. Divergenzen lösen Unbehagen und Unschlüssigkeiten aus.

Schaufensterbummel im Shop

Ein strikter Laufweg mit optisch herausgestelltem Bodenbelag entspricht nicht mehr dem Zeitgeist. Stattdessen kommt eine Vielzahl an Elementen zum Einsatz, um die Kunden subtil durch die Stores zu leiten – und sie vor allem immer wieder zu überraschen. Zielkäufe haben ihren Stellenwert verloren, Erlebniskauf wird groß geschrieben. Eine Entwicklung, die Auswirkungen auf die Wegeführung hat. Immer öfter wird der Loop zur Flaniermeile, auf der die Kunden dahinschlendern und sich inspirieren lassen. Der Schaufensterbummel wird ins Geschäft verlagert.

Flexibilität an der Tagesordnung

Dabei kann der Grundriss der Geschäfte morgen schon ein anderer sein als heute. Wenn sich etwas nicht verkauft, wird es ausgetauscht, wenn etwas gut läuft, wird das Angebot vergrößert. Auch der Konsument erwartet Veränderung, weil genau diese spannend ist. Der Storegestaltung wird zunehmend Flexibilität abverlangt.

Pflanzen im Raum 

Sie sind die besten Energieträger überhaupt und bringen mehr Sauerstoff und zusätzliche Lebens­energie. Mit ihnen kann man die Energie sehr gut durch den Raum leiten. Achten Sie aber auf die Blattform. Pflanzen mit spitzen Blättern werden häufig als unangenehm empfunden, während runde Blätter harmonisieren. Auf jeden Fall Hände weg von Kakteen!

Rast- und Verweilplatz

Im Dezember gibt es in vielen Geschäften einen Stehtisch, an dem Punsch gereicht wird. Warum nur in der Weihnachtszeit und nicht das ganze Jahr? Einen Platz, wo man seinen Einkauf feiern kann, einen Platz zum Verschnaufen, eine Sitzgruppe zum Warten auf den/die Partner.in, einen Sessel zum Wirkenlassen der Auslage. Es gibt viele Gründe für den Rast- und Verweilplatz im Ladengeschäft.

Shop-Erlebnis

Wenn ich schon nicht online bestelle, dann möchte ich in einer angenehmen und persönlichen Atmosphäre kaufen. Bieten Sie Ihren Kunden doch einfach ein Glas Wasser oder einen Kaffee an, damit verlängern Sie auch seine Verweildauer im Laden. In einem Delikatessengeschäft kann man kleine Köstlichkeiten anbieten. Das fördert den Umsatz. Manche Konzepte verbinden Shop und Café. Welch wundervolle Idee.

Und zuguter Letzt:

Die Kassa ist der letzte Ort des Kunden im Laden. Sie ist aber auch der letzte Rest der alten Verkaufstheke aus Tante Emmas Laden, an der man bedient wurde. Sie gibt Sicherheit und dient gleichzeitig der Orientierung, wenn ein Kunde Hilfe braucht oder einen Ansprechpartner innerhalb des Ladens sucht. Wählen Sie den Standort der Kasse so, dass Sie von dort den ganzen Laden inklusive Ein- und Ausgang überblicken können.


BETRIEBSIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
Unternehmensberater

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