Finden und gefunden werden
Erreichbarkeit und Zuwegung zum Unternehmen
Den Kunden anziehen – oder vertreiben – beginnt bereits auf der Straße. In diesem Beitrag nehmen wir denselben Weg, den ein Kunde auf dem Weg vom Auto zum Unternehmen nimmt: Wir beginnen auf der Straße und nähern uns dem Betriebsgebäude, bis wir schließlich beim Empfang angelangt sind.
Für Unternehmen, die wenig direkten Kundenverkehr haben, sind Erreichbarkeit, Zufahrt, Park- und Vorplatz und Haupteingang augenscheinlich nicht so maßgeblich, denn der unkontrollierte Zutritt von Interessenten ist möglicherweise gar nicht erwünscht. Aber es ist auch der Weg, den Lieferanten, Frächter und andere finden müssen, ohne zuviel Zeit zum Suchen zu verlieren. Und Mitarbeiter nehmen den Weg schließlich jeden Tag! Es ist für Unternehmen wie beim Menschen. Wir müssen uns zeigen, damit wir (gerne) gefunden werden.
Positionierung
Es ist immer auch ein Finden: Als Unternehmer suchen wir täglich das Geschäft, den Umsatz, den Erfolg. Diesen zu finden ist (auch) eine Sache der Positionierung – nicht nur marketingtechnisch, sondern auch räumlich! So wie wir uns am Markt positionieren, so müssen wir uns auch im Raum positionieren. Letzteres wird immer wieder gerne vergessen.
Corporate Building
Es ist von Vorteil, wenn sich das Unternehmen in einem maßgeschneiderten Baukörper befindet, der allein durch sein Corporate Design ins Auge fällt, anstatt in einem gesichtslosen, anonymen Gebäude. Nicht nur für das Gefundenwerden. Eine markenorientierte Gebäudeform spricht über Philosophie und Produkte des Unternehmens und das prägt sich tief in das Bewusstsein ein.
Die Gunst der Lage
Die Lage für das Betriebsobjekt kann man sich nicht aussuchen – höre ich immer wieder. Nun, im Bestand ist das auch so. Aber alte Betriebsgebäude haben meist eine gute Lage, besser oft als Gebäude in neuen Betriebsbaugebieten und Gewerbeparks. Wie auch immer, mit der richtigen Gestaltung kann man meistens die Gunst der Lage positiv beeinflussen.
Orientierung auf der Straße
Kleine Beschriftungen werden im großen Schilderwald gerne übersehen. Dennoch braucht es eine konsistente Zufahrtsbeschilderung, wenn möglich im eigenen Corporate Design. Das beginnt an der Bundesstraße, an deren Abfahrt, im Kreisverkehr. Wenn es die Bezirkshauptmannschaft zulässt, denn dort liegt die Genehmigung dafür.
Entlang der Bordsteinkante
Die Straße oder der Weg zum Unternehmen muss klar sein. Er führt Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten zum Unternehmen. Aber nicht nur Menschen, auch Lebensenergie nimmt diesen Weg. Da kann es passieren, dass eine unpassende Gestaltung dazu führt, dass die Lebensenergie nicht zum Unternehmen fließt, sondern geradewegs daran vorbeipfeifft.
Die Trompete macht die Musik
Menschen verlassen die Straße eindeutiger und fehlerfreier, wenn sie dazu gelenkt werden. Eine Trompete kann helfen. Der Lebensenergiefluss reagiert in gleicher Weise. Die Einfahrt muss eine Sogwirkung haben. Der Übergang von der Straße zur Betriebseinfahrt ist die erste Schwelle und bedarf der ersten Aufmerksamkeit.
Bester erster Eindruck
Die Macht des ersten Augenblickes kennen wir aus dem täglichen Leben. Noch bevor wir mit jemandem das erste Wort gewechselt haben, steht unsere Meinung über ihn so gut wie fest. Das spielt sich in wenigen Sekunden ab! Wie wahr: Für diesen ersten Eindruck gibt es meist keine zweite Chance … Und das spielt sich nicht beim ersten Händedruck ab, sondern in der Betriebseinfahrt.
Grün wirkt anziehend
In Ratgebern lese ich immer wieder, man sollte ganz nahe an das Gebäude heranfahren können, der Parkplatz ist entscheidend und dazwischen liegende Grüninseln usw. sind nicht günstig. Das kann ich nicht bestätigen, ganz im Gegenteil. Heute sind oft Fahrradständer wichtiger. Und Grünraumgestaltung wirkt jedenfalls förderlich, insofern die Orientierung mitgestaltet wird.
Lagerplätze hinter das Haus
Eine Unart ist zum Glück weniger geworden: die Abfallberge und Lager vor dem Haus. Viele Gewerbebetriebe haben das in der Vergangenheit als ganz normal betrachtet. Tatsächlich wirkt das heute kunden- und mitarbeiterabwehrend und auch ein guter Lebensenergiezufluss wird beeinträchtigt. Vor das Haus gehört eine liebevolle Grünraumgestaltung!
Parkplätze ums Eck
Nach der Betriebseinfahrt teilt sich der Weg. Die Kunden zum Kundenparkplatz, die Mitarbeiter zum Mitarbeiterparkplatz, die Lieferanten zur Warenannahme. Soweit so gut. In manchen Fällen liegt aber der Kundenparkplatz nicht beim Kundeneingang, sondern um mehrere Ecken. Das kann nicht gut gehen. Der Parkplatz muss so positioniert sein, dass der Eingang auch ohne Beschilderung sichtbar ist.
Fassaden- und Eingangsgestaltung
Damit der Eingang von weitem sichtbar ist, braucht es eine entsprechende Fassadengestaltung. Form, Farbe und Material spielen dabei die Hauptrolle. Der Eingang soll die gleiche Sogwirkung entfalten, wie die Betriebseinfahrt. Denn nicht nur Menschen, auch die Lebensenergie erreicht das Gebäude durch den Eingang.
Haupteingang ohne Konkurrenz
Der Kundeneingang sollte der Haupteingang sein. In jedem Fall sollten auch Mitarbeiter das Gebäude über diesen Haupteingang betreten. Mehrere Eingänge schwächen das Gebäude und damit das Unternehmen. Der Haupteingang soll nicht nur eine herausragende Gestaltung aufweisen, sondern auch konkurrenzlos sein. Für Eingänge in Produktionshallen gilt natürlich gleiches.
Transparenz und Klarheit gegen Schwellenängste
Die meisten Menschen empfinden eine gewisse Scheu, Schwellen zu übertreten, hinter denen sich etwas verbirgt, was nicht eingeschätzt werden kann. Je mehr Barrieren überschritten werden müssen, um an das gewünschte Ziel zu kommen, umso schwieriger. Der Eingang selbst sollte großzügig und stufenfrei zu erreichen sein. Fluchttüren müssen nach außen aufgehen, für den Kundenverkehr ist es jedoch besser, wenn die Türen nach innen schlagen.
Kleine Geschenke fördern das Interesse
Artikel zum Mitnehmen wie Prospekte, Visitenkarten, Produktproben oder Gadgets fördern das Wohlwollen der Kunden. Sie sollten nicht danach fragen müssen. Daher empfiehlt sich eine frei zugängliche Auflage im Eingangsbereich. Mit einer gestalterischen oder schriftlichen Aufforderung, zuzugreifen.
Kulisse für den ersten Kontakt
Der Bereich hinter dem Entree ist zugleich die Kulisse für das erste persönliche Gespräch. Der Raum sollte entsprechend freundlich gestaltet sein und zum Verweilen einladen. Helligkeit, Klarheit, guter Geruch und eine entspannte Atmosphäre begünstigen das Wohlgefühl und die Vertrauensbasis. Der Empfang gehört in Sichtweite zum Eingang platziert. Es macht sich nicht gut, wenn man eine Firma betritt und dann in einem menschenleeren Vorraum steht, ohne irgendwie empfangen zu werden.
Vermittlung von Werten
Der ganze Weg von der Straße bis zum Empfangsraum transportiert auch die speziellen Werte des Unternehmens, wie beispielsweise Zuverlässigkeit, Kreativität, Flexibilität, Effizienz, Nachhaltigkeit, Genauigkeit. Die Gestaltung sollte daher mit Bedacht vorgenommen werden, dass sich Äußeres (der Weg, der Raum) und Inneres (die Werte) nicht widersprechen. Jede gestalterische Einzelmaßnahme daher mit den Unternehmenswerten gegenchecken!
BETRIEBSIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
Unternehmensberater
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